Schopfloch hat eine lange Fastnachtstradition: Bereits 1937 gab es die ersten Elferratssitzungen. Die Fastnachtsgesellschaft Medine Schopfloch e. V. ist Gründungsmitglied des Fastnacht-Verbandes Franken e. V. von 1953 in Nürnberg. Eine weitere wichtige Besonderheit steckt im Vereinsnamen selbst: „Medine“ stammt aus dem Lachoudischen und bedeutet Heimat. Das Lachoudische ist eine sogenannte Geheim- oder Sondersprache und geht zurück auf Handelstätigkeiten der Juden und Wanderjahre der Schopflocher Maurer. Ab dem 16. Jahrhundert gab es in Schopfloch eine starke jüdische Gemeinde. Heute wird die Sprache nur noch von wenigen gesprochen. Der Verein hat sich der Förderung und Bewahrung des Lachoudischen angenommen. 2018 hat die Fastnachtsgesellschaft beispielsweise ein Kartenspiel auf Lachoudisch herausgegeben. Ziel ist es auch die jungen Generationen zur Weitergabe zu ermutigen. Das zeugt von bemerkenswertem Geschichtsbewusstsein. Die Fastnachtsgesellschaft Medine Schopfloch e. V. bewahrt mit ihrem Einsatz einen besonderen Teil ihrer Heimat vor dem Aussterben.
Der Vorgängerverein des Geschichts- und Heimatvereins wurde bereits 1906 gegründet. Vereinsziele sind die Erforschung der Heimatgeschichte und das Sammeln von historischen Objekten aus Neustadt und Umgebung. Bereits seit 1960 gibt es hierfür Ausstellungsräume im Alten Schloss. Mittlerweile sind insgesamt drei Museen mit spezifischen Themenbereichen entstanden: Im Museum KinderSpielWelten werden restaurierte Puppenhäuser, Kaufläden u. ä. präsentiert. Im Aischgründer Karpfenmuseum ist die 1.250-jährige Geschichte der Karpfenzucht dokumentiert. Die traditionelle Karpfenteichwirtschaft wurde 2020 in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Und das Markgrafenmuseum zeigt den Aufstieg der Hohenzoller, nimmt Bezug zur Stadtgeschichte und hat eine eigene Abteilung über das Siebenerwesen, eines der ältesten Ehrenämter in Bayern. Seit 2020 gibt es auch ein Schaudepot, das die Museumsarbeit sichtbar und erlebbar macht. Die Museen im Alten Schloss arbeiten dabei in enger Kooperation mit Stadt sowie Schulen und vernetzen sich mit anderen Museen und Tourismuspartnern. Mit seiner modernen Museumsarbeit setzt der Verein einen kulturellen Schwerpunkt für die Region.
Der Brandenburger Kulturstadl ist ein Amateurtheaterensemble mit rund 200 aktiven Mitglieder in der Brandenburgerstraße in Bayreuth. Das Ensemble wurde 1982 gegründet und feiert heuer sein 40-jähriges Jubiläum. Das gesamte Team arbeitet ohne finanzielle Zuwendungen. Auch die aufwendige Renovierung der aktuellen Spielstätte wurde 1981-82 in tausenden Stunden Eigenleistung erbracht. Das zeugt von großem Engagement und Liebe für das Theater. Die jährlich vier bis fünf Theaterproduktionen im Bereich Komödie, Märchen, Krimi, Jugendproduktion, mit durchschnittlich 100 Vorstellungen im Jahr haben eine sehr hohe Besucherauslastung. Im Frühjahr 2017 konnte bereits die 300.000ste Besucherin begrüßt werden. Der Verein ist zudem in verschiedenen Städte- und Kulturpartnerschaften wie beispielsweise bei Gastspielen in Österreich und Frankreich involviert. Besonders hervorzuheben ist außerdem die Arbeit des Kulturstadls mit Kindern und Jugendlichen. Seit 1995 gibt es eine eigene Jugendgruppe für Kinder ab 6 Jahren und Jugendliche. Die Gruppe hat eine eigene Satzung und ein eigenständiges Vorstandsgremium. Der Brandenburger Kulturstadl ist die erste bayerische Theatergruppe, die in einen Stadtjugendring aufgenommen wurde.
Über acht Jahrhunderte hinweg hat die Flößerei die Kulturlandschaft des Frankenwaldes geprägt. Der Transport von Holz aus dem Frankenwald erfolgte auf dem Wasserweg bis an die Nordsee. Die letzte gewerbliche Floßfahrt fand vor über 70 Jahren statt. Vier Floßvereine sind heute Träger und Vermittler der langen Tradition der Flößerei. Sie vermitteln das historische Gewerbe und Handwerk anschaulich durch regelmäßig stattfindende Floßfahrten und Flößerfeste. Außerdem betreiben sie museale Einrichtungen wie die Frieser Flößerstuben und das Flößermuseum Unterrodach. Die Vereine beteiligen sich aktiv an der denkmalkundlichen Erfassung der historischen Kulturlandschaft. Sie tragen zum Erhalt des Wissens und Könnens hinter den Arbeitstechniken bei. Alle vier Vereine sind Mitglied in der Deutschen Flößerei-Vereinigung e. V., dem Initiator der erfolgreichen Bewerbung für die Aufnahme der Flößerei in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Über die internationale Arbeitsgruppe mit Lettland, Österreich, Polen, Spanien und Tschechien erfolgte 2021 die Einreichung des Antrags zur Aufnahme der Flößerei in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes. Die Entscheidung über die Aufnahme erfolgt Ende 2022.
Die Stadt Schweinfurt ist stark geprägt von der Industrie. Der AKI Förderkreis Industrie-, Handwerks- und Gewerbekultur Schweinfurt e. V. bewahrt dieses kulturelle Erbe als gemeinnütziger technisch-historischer Förderverein. Anlass für die Gründung des Vereins im Jahr 1993 war die Rettung eines Drehgreifenkranes der Sandbaggerei Blum vor der Verschrottung. Seitdem finden regelmäßige Treffen zum Informationsaustausch, zur Rückschau und Planung neuer Projekte statt. Ziele sind die Sammlung und Erhaltung von z. B. Maschinen und Werkzeugen sowie die Bewahrung von technischen Kenntnissen. Außerdem will der Förderkreis technische Entwicklungen und Effekte auf Wissenschaft, Wirtschaft und soziale Verhältnisse dokumentieren und präsentieren. Dazu hat er ein Industriemuseum in einer ehemaligen Kunstmühle eröffnet, das ehrenamtlich betrieben wird. Das Museum hat im Sommer einen Tag im Monat geöffnet, daneben werden Führungen und Sonderausstellungen wie aktuell „Als Schweinfurt das Fliegen lernte" angeboten.
Der Verein pflegt die Synagoge Memmelsdorf als historischen Ort der jüdischen Regionalgeschichte. Seine Gründung erfolgte 1993 als Initiative von Pädagoginnen und Pädagogen in Schulen und Erwachsenenbildung. 1995 erwarb der Verein mit seinen aktuell rund 120 Mitgliedern das 1729 erbaute, denkmalgeschützte Gebäudes der ehemaligen Synagoge in Memmelsdorf. Die Inneneinrichtung wurde 1938 von Nationalsozialisten zerstört. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger mussten auswandern, wurden deportiert oder in KZs ermordet. Anschließend wurde das Gebäude als Werkstatt und Lagerraum genutzt. Ziel der Instandsetzung der Synagoge Memmelsdorf ist die Vermittlung von Geschichts- und Verantwortungsbewusstsein sowie Zivilcourage gegen Antisemitismus. Das Projekt wurde in die Partnerschaft des Landkreises Haßberge mit Kiryat Motzkin in Israel eingebunden. Dargestellte Themen sind u. a. die Geschichte und Entwicklung des Synagogengebäudes, die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Memmelsdorf und die Entwicklung des Landjudentums in der Region. Der Verein bietet Raum zur Erinnerung und Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und leistet einen Beitrag zur Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen und zum lebendigen Erlernen von Toleranz.
Der Heimatverein besteht bereits seit 1885. Die heutigen Ziele sind u. a. die Erforschung der Heimatgeschichte, die Bewahrung und Pflege überlieferter Bräuche und Traditionen sowie die Förderung von Kunst und Kultur. 2015 erwarb die Stadt Eschenbach das Taubnschusteranwesen, das der Verein seit 1994 gemietet hatte. Das historische Gebäudeensemble wurde umfangreich saniert. Das neue Konzept des Heimatvereins ist ein Kulturzentrum mit zeitgemäßem Museum, Kulturhof und Zoigl. Das reichhaltige Programm bietet Kunstausstellungen sowie Märkte mit heimischem Kunsthandwerk, Autorenlesungen, Musikabende und vieles mehr. Daneben pflegt der Verein einen Apotheker-, Gemüse-, Bauern- und Kräutergarten. Eine weitere Besonderheit sind die traditionellen Zoiglabende in der letzten original erhaltenen Zoiglstube Eschenbachs. Die Oberpfälzer Zoiglkultur ist seit 2018 im Bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes und im Bundesweiten Verzeichnis eingetragen. Das Museum mit seiner zeitgemäßen musealen Präsentation ist zudem ein sozialer und gesellschaftlicher Treffpunkt mit niederschwelligem Zugang zu Kunst, Kultur und Kulturerbe.
Der Lichtenegger Bund hält seit über 35 Jahren seine herausragende Qualität der Theateraufführungen konstant hoch. Beteiligt sind äußerst engagierte und talentierte Laienschauspielerinnen und Laienschauspieler. Die Burgruine Lichtenegg bei Rimbach ist dabei eine beeindruckende Naturbühne für die Freilichtaufführungen. Die Mitglieder des Vereins übernehmen viele Aufgaben für den Theaterbetrieb, wie Bühnen- und Kulissenbau, Technik und Fertigung der Kostüme selbst. Das besondere Konzept des Vereins ist die Aufführung der Stücke aus der Regionalliteratur in Mundart wie z. B. „Rimbacher Räuber Heigl Spiel“, Der Wilde Eisengrein“ und aktuell „Der Brandner Kaspar“. Seit 1986 wirkt auch der Notz’sche Bayerwaldchor bei den Aufführungen mit. Intendant des Lichtenegger Bundes ist Johannes Reitmeier, der aus Bad Kötzting stammt. Er ist seit 2012 zudem Intendant am Landestheater Tirol in Innsbruck. Auch außerhalb der Theatersaison bringt sich der Lichtenegger Bund in der Gemeinde und im Landkreis ein.
Mariakirchen gilt als Zentrum und Institution der Laientheaterszene im Landkreis Rottal-Inn. Bereits seit 30 Jahren ist der Verein mit seinem Schwerpunkt im Theaterbereich aktiv. Dass der Verein Kulturblos’n Dreh- und Angelpunkt von Mariakirchen ist, zeigen auch die ca. 300 Mitglieder – fast die Hälfte der 700 Einwohner von Mariakirchen. Neben vielbesuchten Freilichtveranstaltungen wie beispielsweise „Robin Hood“, „It’s Showtime“ oder die „Mystische Nacht“ im Wasserschloss und dem zugehörigen Schlosspark, organisiert der Verein Veranstaltungen aller Art für alle Generationen wie Konzerte, Skikurse oder die Eltern-Kind-Gruppe „Rappelkiste“. Auch die Pflege von Bräuchen ist dem Verein ein Anliegen: So gehört die Wiederbelebung des händischen Maibaumaufstellen und die Pflege der Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche zu den Vereinsaktivitäten. Mit seinem bemerkenswerten und vielfältigen Engagement setzt der Verein einen kulturellen Schwerpunkt in der Region und trägt dazu bei, dass unsere Heimat lebenswert ist und bleibt.
Rund 50 aktive Sängerinnen und Sänger zählt der A-capella-Chor Wolperdinger Singers aus Abensberg. Bereits seit 40 Jahren besteht der Verein, der sich selbst als die etwas „andere“ Chormusik beschreibt. Das Repertoire aus Gospels, Musicals, Rock, Pop und Schlager ist so vielfältig wie das Fabeltier im Namen des Vereins. Bei ihren regelmäßigen, auf künstlerisch hohem Niveau stattfindenden Konzerten setzen sich die „Wolpis“ durch speziell angefertigte Arrangements und professionelle Bühnenshows ab. Neben mehreren Fernsehauftritten und einem Radiokonzert erreichten die Wolperdinger Singers bei Wettbewerben mit dem zweiten Platz beim Chorwettbewerb des Deutschen Chorverbandes in Bremen für Jazz/Popp (2008) und dem Prädikat „sehr gut“ beim neunten Bayerischen Chorwettbewerb (2013) hervorragende Erfolge. Durch ihre Benefizkonzerte unterstützen die Wolperdinger Singers Familien in Not, einen integrativen Kindergarten und eine Montessori-Schule. Die Wolperdinger Singers lassen uns an ihrer Liebe zur Musik teilhaben und unterstützen darüber hinaus Menschen mit ihrer Wohltätigkeit.
Seit über 10 Jahren erforschen Alteingesessene und Zugezogene, Wissenschaftler, ausgebildete Heimatforscher, historisch interessierte Laien und viele andere die lokale Zeitgeschichte. Die 69 Ehrenamtlichen der Geschichtswerkstatt arbeiten mit Museen, Archiven, anderen Vereinen, Schulen und der KZ-Gedenkstätte Dachau zusammen. Durch ihre Arbeit fördern sie das Geschichtsbewusstsein und stärken die Verbundenheit mit Dorf und Gemeinde durch die offene Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Herausragende Projekte der Geschichtswerkstatt sind beispielsweise „Kriegsende und Nachkriegszeit im Landkreis Dachau (1945-1949)“ und ein Lehrgang für Zeitgeschichte, das Biographieprojekt „Das Lager und der Landkreis“ – Lebensgeschichten von Menschen aus dem Landkreis Dachau, die im KZ inhaftiert waren, das Forschungsprojekt „Die 50er Jahre – Wirtschaftswunder und Verdrängung“ oder das neuste Thema „Arbeitswelten – Geschichte(n) über Handwerk und Gewerbe“. Ihre Projekte werden in Ausstellungen, Aufsätzen und Publikationen präsentiert und finden überregionale Beachtung. Allein in den Jahren 2010 bis 2014 führten die Ehrenamtlichen für ihre Projekte mit 203 Zeitzeugen Interviews.
Der Namensgeber Dr. Günter Bauer (1933-2007) hat die Bauer’sche Barockstiftung 1999 gegründet. Ziel der Stiftung ist die Förderung und der Erhalt von Kunst-, Bau- und Gartendenkmälern des Barock und Rokoko in Bayern. Die Stiftung unterstützt private, kommunale und kirchliche Eigentümer beim Erhalt von Objekten von außerordentlicher architektur- und kunstgeschichtlicher Bedeutung. Durch die Unterstützung der Stiftung wurden zahlreiche Projekte in der Denkmalpflege erst ermöglicht oder konnten wertvolle Erzeugnisse der Vergangenheit erhalten werden. Die Bauer’sche Barockstiftung arbeitet mit dem Landesamt für Denkmalpflege und seit 2008 vermehrt mit dem Bayerischen Nationalmuseum zusammen und unterstützt dieses finanziell beim Erwerb sowie bei der Restaurierung mehrerer Stücke der Sammlung. Zudem fördert die Stiftung die Konservierung und Erschließung der Graphischen Sammlung des Bayerischen Nationalmuseums. Weitere unterstützte Projekte sind beispielsweise die Restaurierung barocker Türen im Gymnasium Tegernsee oder die Ergänzung der Skulptur des Evangelisten Matthäus in der Theatinerkirche in München.
Das Dorfladennetzwerk Donau-Ries gibt es seit 2016, ist deutschlandweit einzigartig und umfasst zehn genossenschaftlich geführte Dorfläden. Die Läden bieten neben Einkaufsmöglichkeiten ein Café, ein Bistro und einen Mittagstisch für Familien, Kinder und Senioren. Einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zu den regionalen Wertschöpfungsketten leistet die Vermarktung regionaler Produkte mit speziellem Siegel. Durch regelmäßige Treffen zum Austausch, zur Planung gemeinsamer Projekte und der gegenseitigen Unterstützung im Dorfladennetzwerk konnten sich die Dorfläden langfristig festigen. Sie sichern somit die Versorgung vor Ort mit Produkten des täglichen Bedarfs – vor allem für die ältere Bevölkerung. Als sozialer Treffpunkt sind die Dorfläden zudem Orte der Vernetzung der Dorfgemeinschaft. Mit ihrem Engagement stärkt das Dorfladennetzwerk Donau-Ries den ländlichen Raum auf innovative Weise und sorgt dafür, dass unsere Dörfer eine lebenswerte Heimat bleiben.
Der Förderkreis ist Träger und Verwalter der Synagoge und erinnert mit seiner Arbeit an das jüdische Leben in Binswangen. Drei Jubiläen im Jahr 2021 zeugen von einem sehr alten Erbe und lebendiger Erinnerung: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, 495 Jahre jüdische Tradition in Binswangen und 25 Jahre Kulturarbeit in der Alten Synagoge. Nach jahrhundertelanger Koexistenz von Juden und Christen wurde die aus dem Jahre 1836/37 stammende und älteste Synagoge im neomaurischen Stil in Deutschland 1938 durch einen SA-Trupp verwüstet und geschändet, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden deportiert und vertrieben. Mitte der 1980er Jahre kaufte der Landkreis Dillingen an der Donau die Synagoge und renovierte diese. Seit 1996 ist die Synagoge ein Haus der Begegnung und Besinnung und ein bedeutendes Kulturzentrum für die gesamte Region. Die 110 Vereinsmitglieder organisierten bisher 562 Konzerte und 1.575 kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen, Symposien, schulische Veranstaltungen und Gedenkakte. Der Verein erforscht und dokumentiert die jüngere regionale Geschichte, bewahrt somit das historische Erbe und macht die Wurzeln unserer Heimat sichtbar, die sonst in Vergessenheit geraten würden.