Die Burg Parsberg ist nicht nur Wahrzeichen und Blickfang der Stadt, sondern auch Heimat der Burgspiele als ganz besonderes Kulturhighlight. 2017 gingen bereits die 35. Burgspiele Parsberg mit „Der Räuber Hotzenplotz“ und „Magdalena“ über die Bühne. Die Parsberger Burgspieltradition ist eine große Gemeinschaftsleistung mit großartigem ehrenamtlichen Engagement.
Seit der Gründung im Jahr 1920 setzen sich die Vereinsmitglieder leidenschaftlich und mit viel Idealismus für die Oberpfälzer Bauerntracht ein. Der D’Altbairischen Weiden e.V. ist ein Paradebeispiel für vorbildlichen Einsatz zur Bewahrung der Kultur unserer Heimat. Mit lebendigem Vereinsleben und vielfältigen Veranstaltungen pflegt der Verein Tracht, Tanz und Musik. Durch eine vorbildliche Jugendarbeit vermitteln Vereinsmitglieder Oberpfälzer Brauchtum auch an die junge Generation weiter.
Die Freudenberger Bauernbühne ist eine Institution im Oberpfälzer Kulturleben. Die ungebrochene Popularität des Bauerntheaters zeigt, dass Themen des traditionellen bäuerlichen Lebens auch heute noch aktuell sind und die Menschen berühren. Die Bauernbühne ist Spiegel der Heimatverbundenheit der Freudenberger und Oberpfälzer.
Spitzenklöppeln ist eine alte Kunstform im Oberpfälzer Wald, ein Kleinod bayerischer Handarbeitskunst. Mit einfachen Werkzeugen und viel Liebe zum Detail entstehen wunderschöne charakteristische Muster. Schon die bayerischen Könige haben diese Kunst bewundert und das Klöppeln als Wirtschaftszweig im Oberpfälzer Wald gefördert. Spitzenklöppeln ist ein identitätsstiftendes Kunsthandwerk, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Daher ist das Spitzenklöppeln im Oberpfälzer Wald auch in das Bundesverzeichnis und das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.
Toni Lauerer, seit rund 30 Jahren Standesbeamter in Furth im Wald, ist ein herausragender Vertreter des Oberpfälzer Humors, ein feinsinniger Beobachter der Menschen und ihres Alltags. In unnachahmlicher Art und Weise nimmt er die typischen Eigenarten, Schrullen und Marotten der Menschen in seiner Umgebung aufs Korn.
Die Mitglieder des Fördervereins Wild- und Freizeitpark Höllohe haben mit jahrzehntelangem Einsatz eine Naturoase geschaffen, in der sich jeder wohlfühlen kann und jeder willkommen ist. Und das bei freiem Eintritt. Der Wild- und Freizeitpark Höllohe bei Teublitz im Landkreis Schwandorf zieht mit wilden Tieren und sanfter Natur seine großen und kleinen Besucher in den Bann.
Bei der Musikgruppe „Die Streichhölzer“ treffen Einflüsse aus Jazz, Klassik und anderen Stilrichtungen auf „traditionelle“ Volksmusik. Das vielschichtige Repertoire besteht aus Stücken aus nahezu allen Regionen Bayerns, Melodien aus der Steiermark, Böhmen, Ungarn und Makedonien sowie Eigen- und Neukompositionen von Musikantenkollegen. „Die Streichhölzer“ stehen für eine virtuose Bewahrung, Neuinterpretation und Weiterentwicklung der Musik unserer Heimat.
Der Ritt durch die Willibalds-Kirche beim Willibald-Ritt ist einmalig in Europa. Im Jahr 1712 baten Jesenwanger den Heiligen Willibald um Hilfe als eine tödliche Seuche hauptsächlich unter den Pferden wütete. Seitdem findet jährlich der Willibald-Ritt mit einer Pferdesegnung mit mehr als 300 Pferden und tausenden von Zuschauern statt, am 8. Juli 2018 bereits zum 296. Mal. Die Veranstaltung ist ein beeindruckendes Bekenntnis zu Glaube, Heimat und Brauchtum und gleichzeitig Zeichen für die Verwurzelung unserer Kultur und unseres Brauchtums im christlichen Glauben.
Der Verein macht mit einem „Haus im Moor“ im Niedermoor im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen die Heimat der Donaumoosbewohner in der Gegenwart und in Zukunft erlebbar. Diese Umweltbildungsstätte mit Ausstellungen ist auch ein Freilichtmuseum, in dem die Besucher die 200-jährige Besiedlungsgeschichte dieses einzigartigen Naturraumes erleben können. Der Kulturhistorische Verein als Träger veranstaltet ferner ein jährliches Museumsfest mit Vorführungen historischer Arbeiten, ein Donaumoosfestival sowie die ständige Ausstellung „Menschen im Moos“ und wechselnde Sonderausstellungen. Er leistet damit vorbildliche Heimatpflege.
Die Musik von Luz Amoi führt die Volksmusik in die bayerische Moderne. Eine Musik mit eigenem Charakter, irgendwo zwischen Volksmusik, Pop und Jazz, mit Instrumenten in ungewohnter Kombination und eigenen, bayerischen Liedtexten. Die Musiker bereichern mit ihrer Musik unsere Heimat um neue Klänge mit alten Wurzeln. Luz Amoi verbinden Bodenständigkeit mit Weltoffenheit und drücken damit perfekt das moderne bayerische Lebensgefühl musikalisch aus.
Die idyllisch gelegene Waldbühne Halsbach ist ein einzigartiger Ort der Heimatkultur mitten im Wald. Das Laientheater der Waldbühne begeistert sein Publikum mit eindrücklichen Freilicht-Theateraufführungen, meist rund um denkwürdige Momente aus der örtlichen Geschichte. Ein besonderer Höhepunkt zur Weihnachtszeit ist die Halsbacher Waldweihnacht, einer der schönsten und stimmungsvollsten Weihnachtsmärkte ganz Bayerns.
Die Zandter Blasmusik steht für Engagement zur Bewahrung und Pflege der wunderschönen bayerischen Blasmusik, für lebendige Freude an alter Musiktradition. Die 1973 gegründete Kapelle ist aus dem Volksmusikleben der Region Ingolstadt nicht wegzudenken. Mit ihren schwungvollen Auftritten bereichert sie jedes Fest. Die Zandter forschen auch nach historischen Märschen alter Ingolstädter Meister und erwecken sie jedes Jahr in einer eigenen Veranstaltung im Neuen Schloss zum Leben.
Das Colomansfest mit dem Colomansritt ist eine der schönsten Pferdeprozessionen im Freistaat und findet an einer der schönst gelegenen Kirchen ganz Bayerns statt. Immer am zweiten Oktobersonntag ziehen 200 Reiter aus Schwangau und Umgebung in traditioneller Tracht auf prächtig geschmückten Pferden mit Musik zur Kirche St. Coloman. Dort wird eine Messe im Zeichen des Heiligen Coloman, der Schutzpatron der Tiere, gefeiert. Die Veranstaltung ist beeindruckendes Bekenntnis zu Glaube, Heimat und Brauchtum und gleichzeitig Zeichen für die Verwurzelung unserer Kultur und unseres Brauchtums im christlichen Glauben.
Der Dillinger Nachtumzug ist einer der absoluten Höhepunkte in Schwabens Faschingskalender. 120 bunte Faschingsgruppen aus nah und fern und tausende Mitwirkende bringen mit Musik und Show, Feuer und Licht stimmungsvoll die Nacht zum Glühen und begeistern tausende Besucher. Der Dillinger Nachtumzug ist vor allem auch lebendiges, modernes Faschingsbrauchtum und gleichzeitig Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement.
Der 1964 gegründete Erkheimer Klausenverein ist eine der ältesten Klausenorganisationen im Allgäu und in Schwaben. Mit dem alemannischen Winterbrauch sollen durch das furchterregende Äußere der Gestalten und mit Lärm die bösen Wintergeister vertrieben werden. Die mehr als 70 Mitglieder des Klausenvereins besuchen Erkheimer Kinder und Senioren zu Hause und verteilen am 5. und 6. Dezember kleine Rupfensäcke mit Geschenken. Gleichzeitig organisiert der Klausenverein verschiedene regional bedeutende Umzüge, zum Beispiel einen Nachtumzug am ersten Adventswochenende, und nimmt an überregionalen Veranstaltungen teil.
Die Allgäuer Freilichtspiele sind das bekannteste Aushängeschild des Marktes Altusried - er ist untrennbar mit den Freilichtspielen verbunden. Laut mündlichen Überlieferungen besuchten mehr als 9.000 Besucher die erste Aufführung im Jahr 1879. Seitdem zieht sich das Thema „Freiheitskampf“ wie ein roter Faden durch alle Aufführungen, die in erster Linie von ehrenamtlichen Darstellern aus Altusried aufgeführt werden. Der Durchbruch als anerkannte Freilichtbühne gelingt den Altusriedern mit dem Stück „Andreas Hofer“, das sie bis heute nicht mehr losgelassen hat. Das Theaterspielen in Altusried ist nicht nur eine große Leidenschaft, sondern vor allem eine große Gemeinschaftsleistung von etwa 500 Mitwirkenden.
Die Kinderbrotspeisung Burgau ist der älteste Faschingsbrauch in der Markgrafenstadt Burgau. 1594 beschloss der Magistrat - begründet durch eine Hungersnot - am Rosenmontag Lebensmittel an die Kinder zu verteilen. Der über 400 Jahre alte Brauch der Kinderbrotspeisung wurde auch in der Zeit des 30-jährigen Kriegs fortgesetzt - trotz Hunger und Pest. Die Figur des Trommler-Albert zieht am Rosenmontag mit Kindern durch die Innenstadt und erhält auf das Rufen von Faschingssprüchen von Geschäftsleuten Essen sowie Süßigkeiten für die Kinder. Am Burgauer Faschingsbrauch sind neben dem Trommler-Albert, die Burgauer Stadtsoldaten und die Handschuhmacherkapelle beteiligt.
Der Sprachatlas für Bayerisch-Schwaben dokumentiert die geographische Verteilung der Dialekte Bayerisch-Schwabens und steht damit für den wissenschaftlichen Ansatz der Dialektpflege. Vor über 30 Jahren wurde das Projekt durch Prof. Dr. Werner König an der Universität Augsburg gestartet und ist in der Zwischenzeit zu einem abgeschlossenen Atlas mit 16 Bänden und weiteren Veröffentlichungen gewachsen. Der Atlas liefert eine wertvolle Grundlage zu weiteren sprachwissenschaftlichen, sprachgeschichtlichen, landeskundlichen und historischen Forschungen. Das erhobene Material wird auf Sprachkarten dargeboten, auf denen die verschiedenen dialektalen Varianten durch Symbole wiedergegeben werden. Der Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben ist kein isoliertes Einzelprojekt, sondern erfolgt im Rahmen des gesamtbayrischen Sprachatlasunternehmens Bayerischer Sprachatlas. Er ist das älteste Projekt seiner Art und lieferte die Grundlage für eine Vielzahl weiterer Atlanten.
Das Tänzelfest Kaufbeuren ist das älteste historische Kinderfest Bayerns und fördert das Geschichtsbewusstsein von klein auf. Auf dem Tänzelfest spielen die Kinder von Kaufbeuren die Geschichte ihrer Stadt nach. Höhepunkte bilden der Einzug des Kaisers Maximilian I., mit dem einer der 14 Kaiserbesuche der Reichsstadt nachgestellt wird, und der Festumzug. Rund 1.750 Kinder, 36 Festwagen, 170 Pferde und zahlreiche Musikgruppen nehmen an dem Umzug teil. Daneben ist mit Lagerleben, historischem Markttreiben, Zunfttänze und Reigen der Tänzelfest-Tanzgruppen ein umfangreiches Programm geboten. Mit dem Tänzelfest Kaufbeuren werden historische Geschehnisse aktiv in Erinnerung gehalten.
Die Wallensteinfestspiele Memmingen sind mit über 4.000 Mitwirkenden das größte Historienfestspiel in Europa und finden seit 1980 alle vier Jahre statt. Mit den Wallensteinfestspielen wird Geschichte anschaulich erlebbar gemacht. Die Besucher werden in eine der interessantesten und tragischsten Epochen der deutschen Geschichte, dem 30-jährigen Krieg im Jahr 1630, zurückversetzt. In diesem Jahr residierte Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, Generalissimus des Heeres der Katholischen Liga und damit einer der mächtigsten Männer in Europa, in Memmingen. Mit hoher Detailtreue, großem Einsatz und auf grandiose und eindrucksvolle Weise wird an die Vergangenheit der eigenen Heimat erinnert.
Die Dancefloor Destruction Crew sind Botschafter unserer weltoffenen, traditionell modernen Heimat Bayern in der Welt. Gegründet im Jugendhaus in Schweinfurt, haben sie sich zu einer der besten und kreativsten Breakdance-Gruppen der Welt entwickelt. DDC sind Deutscher Meister, Europameister und sogar zwei Mal Weltmeister im Breakdance. Für ihre waghalsig-witzigen Shows werden sie mit Preisen überhäuft. Sie spielen dabei auch mit bayerischer Tradition. So wird bei „Breakdance in Lederhosen“ der Schuhplattler auf eine etwas andere Art interpretiert.
Der 1958 gegründete Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim wird für 60 Jahre ehrenamtliches Engagement für das Kulturleben im Haßgau ausgezeichnet. Der Verein hält die Musik der Spielleute kunstvoll lebendig. Vorbildlich ist dabei auch das Engagement für die Jugendarbeit. Erfahrene Mitglieder kümmern sich um die Ausbildung der Vereinsjugend und geben die Freude am Musizieren weiter.
Das Glattbacher Krippenmuseum bietet einen großen Überblick über die vielfältigen Werke der Volkskunst mit der Darstellung des Weihnachtsgeschehens. Das Museum beherbergt eine völkerkundliche Krippensammlung mit über 450 ausgestellten Exponaten aus fünf Kontinenten und über 85 Ländern. Dazu kommen eine weltweite Briefmarkensammlung mit Weihnachtsmotiven sowie eine kleine Bibliothek mit deutscher Fachliteratur. Das Glattbacher Krippenmuseum macht verschiedene, bildliche Darstellungen der Botschaft von der Geburt Christi in unterschiedlichen Kulturen an einem Ort sichtbar.
Hinter dem Musikquartett „Kaufmannsware“ steckt musikalische Frauenpower aus der Rhön. Die Musikerinnen sorgen mit ihren „frechen hausgemachten“ Liedern in Rhöner Mundart für sagenhafte Stimmung im Publikum.
Das Ostheimer Historienspiel knüpft an den Sturm kroatischer Söldner auf die Ostheimer Kirchenburg im Jahr 1634 während des Dreißigjährigen Krieges an. Das Freilichttheater ist ein reines Laientheater. Die gesamte Inszenierung stammt von den Ostheimer Bürgern. Umrahmt wird das Freilichtspiel von einem bunten Landsknechtfest für die ganze Familie mit Handwerksvorführungen, Musik, Speis und Trank, Festzug und Gottesdienst. Die Ostheimer Bürger inszenieren mit großem ehrenamtlichem Engagement gemeinsam ein Heimatfest zur eigenen Geschichte.
Der Würzburger Sebastian Reich und seine Nilpferddame Amanda sind herausragende Protagonisten des fränkischen Humors. Vor allem auf dem Veitshöchheimer Fasching ist ihr Auftritt einer der absoluten Höhepunkte.
Die Friedensfeste wurden bereits in das Bayerische Landesverzeichnis und in die Landesliste des Immateriellen UNESCO-Kulturerbes aufgenommen. Sie haben ihren Ursprung in der Wiedererlangung der Reichsfreiheit und der Rechte auf freie Ausübung protestantischen Glaubens im Jahr 1649. Seither veranstalten die Gemeinden Sennfeld und Gochsheim alljährlich am ersten Septemberwochenende ein Friedensfest mit Singen, Musizieren, Predigt und historischem Plantanz. Die Sennfelder und Gochsheimer Friedensfeste sind fester Bestandteil bayerischer Tradition.
Die Tradition des Pfingstritts in Ochsenfurt zeugt von fester christlicher Verwurzelung und starkem Gemeinschafts- und Heimatgefühl. Der Pfingstritt zur St. Wolfgangskapelle wurde erstmals 1464 urkundlich erwähnt. Über Jahrhunderte hinweg entwickelte sich die Pfingstsegnung zu einer Veranstaltung mit eher weltlichem Charakter mit einer Vielzahl an Schankwirten und Ständen. Nach der Pferdesegnung an der Kapelle geht es mit weltlicher Blasmusik zurück zum Bratwurstfest am Main. Der St. Wolfgangs-Ritt ist ein beeindruckendes Bekenntnis zu Glaube, Heimat und Brauchtum und gleichzeitig Zeichen für die Verwurzelung unserer Kultur und unseres Brauchtums im christlichen Glauben.
Das Bauernhofmuseum Jexhof demonstriert auf sehr anschauliche Weise die Lebenssituation der Landbevölkerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Neben den dauerhaft zugänglichen Gebäuden und Räumlichkeiten des Hofes gibt es Sonderausstellungen zu regionalen Themen. In regelmäßigen Abständen werden Aktionstage veranstaltet, die das Leben vor etwa einhundert Jahren demonstrieren. Die Besucher können an solchen Tagen zum Beispiel Wäsche ohne Waschmaschine und elektrischen Strom mit feuerbeheiztem Waschkessel, Waschbrett und Kernseife selber waschen, mangeln, trocknen und mit alten Bügeleisen bügeln. Das Wohnhaus stammt aus dem 18. Jahrhundert und bildet das Herzstück des denkmalgeschützten Dreiseithofes. Der ehemalige Kuhstall von 1931 dient heute als Museumseingangsgebäude mit Stüberl im Stile einer alten Dorfwirtschaft. Im Backhaus von 1891 wird auch heute noch Brot gebacken.
Der im Jahr 1893 gegründete Burschenverein Putzbrunn feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Jubiläum. Er organisiert seit jeher viele Feierlichkeiten in Putzbrunn, wie das Maibaumaufstellen alle fünf Jahre. Die Putzbrunner Burschen nehmen auch an der Leonhardifahrt in Siegertsbrunn mit Festwagen teil und veranstalten Nachthemdenbälle. Der Burschenverein ist ein wichtiger Anker der dörflichen Gemeinschaft. Er stiftet Identität und tiefe Heimatverbundenheit und verbindet Tradition und Moderne.
Fingerhakeln ist fester Bestandteil der traditionsverbundenen bayerischen Lebenskultur. Dieser Wettkampf hat seine Wurzeln in Wirtshausstreitereien, als Konflikte friedlich beim Fingerhakeln ausgetragen wurden anstelle einer Prügelei. Heute ist er ein Nischensport mit festen Trainingseinheiten, um in bayerischen, deutschen und alpenländischen Meisterschaften zu bestehen. Der Fingerhakler Gau Auerberg e. V. ist einer der erfolgreichsten Vereine Deutschlands. Er trägt dazu bei, das traditionsreiche Fingerhakeln als bayerische Tradition zu erhalten.
Flößerei und Warentransport auf Isar und Loisach wurde erst ermöglicht durch Waldarbeiter, welche das Holz aus den Bergen ins Tal verbrachten, und Flößer, die dafür sorgten, dass das Holz dort ankam, wo es auch benötigt wurde. Der Holzhacker- und Flößerverein 1865 Lenggries e. V. vereint in sich diese beiden Handwerksberufe. Die Flößerei ist das älteste Transportmittel der Welt und gehört zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Der Holzhacker- und Flößerverein zählt heute zu den tragenden Säulen der Brauchtumspflege in der Gemeinde Lenggries.
Der im Jahr 1891 gegründete Verein trägt zum Erhalt und zur Pflege des alljährlich am Ostermontag stattfindenden Georgi Rittes nach Ettendorf bei. Dieser wurde erstmals 1762 urkundlich erwähnt. Der Traunsteiner Georgi Ritt zählt zu den schönsten Umritten Altbayerns. Abschluss und Höhepunkt des Ritts ist seit 1926 die Aufführung des historischen Schwertertanzes auf dem Stadtplatz in Traunstein. Die traditionsreiche Veranstaltung ist ein beeindruckendes Bekenntnis zu Glaube, Heimat und Brauchtum.
Der Zuchtverein für Bergschafe im Werdenfelser Land wurde zur dauerhaften Sicherung des Bestands der regionalen Schafrassen bereits 1923 gegründet. Im Mittelpunkt stehen das weiße Bergschaf, seit 1938 als eigenständige Rasse anerkannt, sowie das braune Bergschaf, das einst als beinahe ausgestorben galt. Durch die Bemühungen des Vereins wurde der Bergschafbestand gesichert. Die Werdenfelser Bergschafe haben im Zugspitzland eine besonders lange Tradition. Sie werden vom Zuchtverein bei der Schafprämierung im Garmischer Zentrum regelmäßig zur Schau gestellt.
Die Weilheimer Goaßlschnalzer sind als Gruppe des Heimat- und Trachtenvereins Weilheim e. V. seit 2003 aktiv. Seinen Ursprung hat das Goaßlschnalzen als eine Art Hupe im Fuhrmannswesen. Es diente als Warnsignal vor unübersichtlichen Stellen und Erkennungszeichen der Fuhrleute. Das laute und schnelle Knallen zur Musik mit der Peitsche ist heute fester Bestandteil bei Heimatfesten. Neben Brauchtumspflege finden aber auch Wettbewerbe statt.
Das Annafest vereinigt zwei Traditionslinien: Wallfahrer und Schützen. Die Wallfahrer zu der der Heiligen Mutter Anna geweihten Kapelle im nahen Weilersbach machten auf dem Rückweg Rast im Kellerwald und stärkten sich mit Bier. Der Forchheimer Schützenverein verlegte 1840 seine Schießstätte vom Schießanger an der Regnitz in den Kellerwald und veranstaltete sein Hauptschießen am Annatag. Daraus entstand das Annafest, das noch heute jedes Jahr stets um den Annatag (am 26. Juli) begangen wird. Die Felsenkeller sind das Erfolgsrezept für die fränkische Bierkultur und bilden im Eichenwald den idealen Rahmen für den Biergenuss. Beim Annafest bieten 24 Bierkeller mit rund 30.000 Sitzplätzen das spezielle Annafest(stark)bier der Forchheimer Brauereien und von Brauereien aus dem Umkreis an. Das Annafest ist ein Paradebeispiel für die große fränkische Volksfesttradition und dient der Erhaltung unserer Feierkultur im Freistaat.
Der Hofer Schlappentag ist eines der ältesten Volksfeste Oberfrankens, Hofer „Nationalfeiertag“ sowie das älteste Zunft-, Bier- und Schützenfest Deutschlands. Die Privilegierte Scheiben-Schützen-Gesellschaft von 1432 Hof e. V. führt als Nachfolgerin der Hofer Schützenkompanie den Schlappentag seit über 580 Jahren durch. Der Markgraf von Brandenburg verpflichtete nach der Niederlage gegen die Hussiten im Jahr 1430 alle männlichen Einwohner zu regelmäßigen Schießübungen. Diese Übungen mussten bis zum Montag nach Trinitatis absolviert werden. Die Schützen waren von der Schießpflicht so wenig begeistert, dass sie lediglich in Arbeitskleidung und Schlappen zu der Schießübung gingen. Daher etablierte sich der Begriff „Schlappentag“ schnell. Der Schlappentag findet stets am Montag nach Trinitas, d. h. eine Woche nach Pfingstmontag, statt. Zu diesem traditionsreichen historischen Heimatfest wird eigens ein „Schlappenbier“ gebraut.
Das seit 1588 von der Schützengesellschaft Kronach veranstaltete Freischießen ist das älteste und größte Volksfest im Frankenwald. Das Schützenfest ist eine Mischung aus modernem Sportschießen, Brauchtum und fröhlichem Volksfest. Die weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte und beliebte Veranstaltung ist nicht nur Treffpunkt für Jung und Alt, sondern stärkt auch die Heimatverbundenheit.
Die Pottensteiner Lichterprozession ist die bekannteste und größte in der Region mit bis zu 2.000 Gläubigen und ca. 1.000 Feuerstellen. Die Lichterprozession am Dreikönigstag ist ein beeindruckender Ausdruck des aktiv gelebten katholischen Christentums. Die Tradition der Lichterprozession in Pottenstein zeugt von einer festen christlichen Verwurzelung und starkem Gemeinschafts- und Heimatgefühl.
Die seit 1729 nachgewiesene Lindenkirchweih, ein urfränkisches Kirchweihfest, ist der gesellschaftliche Höhepunkt des dörflichen Lebens. Die Limmersdorfer Lindenkirchweih ist bereits als Kulturgut im bayerischen und bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes eingetragen.
Seit 1833 findet das traditionsreiche Wunsiedler Brunnenfest mit über 30 geschmückten Brunnen statt. Kindergärten, Vereine und Firmen kommen in Brunnengemeinschaften zum Schmücken der Brunnen mit Blumen und Lichtern zusammen. Die Brunnengemeinschaften sind ein beeindruckender Ausdruck von generationsübergreifenden Gemeinschaftssinn, Traditionsbewusstsein und Heimatverbundenheit. Als Veranstaltungshöhepunkt ziehen bei Einbruch der Dunkelheit Musikanten und Sänger mit Festbesuchern von Brunnen zu Brunnen. Das Fest ist im bayerischen und bundesweiten Verzeichnis für das immaterielle Kulturerbe gelistet.
Die Festspiele der Fördergemeinschaft Burg Burgthann e.V. erinnern an den legendären Raubritter Eppelein von Gailingen als „fränkischer Robin Hood“. Die Festspiele finden seit 2005 im dreijährigen Turnus vor der beeindruckenden Kulisse der Burg Thann statt. Eppelein von Gailingen entkam seiner Hinrichtung durch einen legendären, tollkühnen Sprung zu Pferd über den Burggraben in Nürnberg. 1381 wurde er aber in Neumarkt in der Oberpfalz hingerichtet, nachdem er zuvor im mittelfränkischen Burgthanner Burgturm eingesperrt war. Dank dem großartigen Engagement der zahlreichen Mitwirkenden wird Vergangenes wieder lebendig und ein wichtiges Stück Heimatgeschichte in Bayern bleibt auch zukünftig in Erinnerung.
Heimatpflege und Liebe zur Heimat stehen im Mittelpunkt des 1906 gegründeten Heimatvereins Herzogenaurach. Der Traditionsverein bietet ein vielfältiges Programm für Herzogenauracher Heimatfreunde.
Eisenhammer Eckersmühlen ist seit 1985 ein lebendiges Museum zur Kunst des Hammerschmiedens, das von der Stadt und dem Landkreis Roth getragen wird. Das beeindruckende industriegeschichtliche Denkmal gibt einen Einblick in historische Arbeits- und Lebenswelten. Der ehemalige Handwerksbetrieb war über fünf Generationen im Besitz der Hammerschmiede-Dynastie Schäff und produzierte noch bis 1974 Geräte zur Holzverarbeitung und für die Landwirtschaft. Zu sehen sind heute Verwaltungs-, Wohn- und Fabrikgebäude mit mehreren einsatzfähigen Eisenhämmern, ein traditioneller Gemüsegarten, ein historisches Stauwerk und eine Dampflok. Regelmäßige Schmiedevorführungen machen die Handwerkskunst erlebbar.
Dinkelsbühler Kinder feierten einst Mitte Juli das erfolgreich zu Ende gebrachte Schuljahr mit einem Ausflug ins Wirtshaus. Zur Belohnung ihrer Schulleistung übernahm die Stadt die Zeche. 1629 wurde diese Kinderzeche erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1897 wird dieses Schulfest um ein historisches Festspiel erweitert. Grundlage des Festspiels ist die Sage um die Turmwächtertochter Lore im Dreißigjährigen Krieg. Als 1632 die Schweden unter dem Obristen von Sperreuth Dinkelsbühl belagerten, flehte die Türmerstochter Lore mit den Kindern der Stadt um Gnade und rettete so die Stadt vor Plünderung und Zerstörung. Die Schüler der 1. bis 8. Klassen aller Dinkelsbühler Schulen und weitere 1.100 ehrenamtliche Helfer stellen das historisches Kinder- und Heimatfest auf die Beine. Die Festwoche umfasst zehn Tage mit historischem Festspiel, Festzug, Schwedenlager und der sog. „Kinderzechguckenverteilung“.
Bayerns größte Straßenkirchweih in der Fürther Innenstadt bietet ein ganz besonderes Flair. Sie ist inzwischen nicht nur eine klassische Kirchweih, sondern bietet auch einen Markt mit Buden, Verkaufsständen und Fahrgeschäften. Die Michalis-Kirchweih ist Teil der fränkischen Kirchweihtradition und findet bereits seit mehr als 900 Jahren statt.
Das erstmals 1465 urkundlich erwähnte Osing ist der größte Gemeinschaftsbesitz in Europa. Die gemeindefreie Hochfläche ist die letzte Markgenossenschaft Deutschlands. Das Areal umfasst 264 Hektar bzw. 213 Feldanteile landwirtschaftliche Gemeinschaftsnutzfläche im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Alle zehn Jahre findet die Osingverlosung zur Aufteilung dieser Fläche unter den Bauern der Dörfer Humprechtsau, Krautostheim, Herbolzheim und Rüdisbronn statt. Die nächste erfolgt im Jahr 2024 und dient der gerechten Verteilung von fruchtbaren und weniger geeigneten Flächen unter den Landwirten. Die genossenschaftliche Praxis der Bodenordnung ist ein uralter Brauch. So erwähnte bereits Tacitus in seinem Werk „Germania“ (98 n.Chr.), dass die Feldmark unter den Bauern per Losverfahren aufgeteilt wurde.
Seit 1881 findet alljährlich das historische Festspiel im Kaisersaal des Rothenburger Rathauses statt. Das Festspiel erinnert an die Rettung der Stadt Rothenburg ob der Tauber durch den Bürgermeister vor dem katholischen kaiserlichen Heer während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1631. Heute bietet das Festprogramm eine Zeitreise mit historischem Händler- und Handwerkermarkt, Feldlager und einem Heereszug durch die Altstadt mit über 800 Teilnehmern.