Heimatpreis Bayern

Die Preisträger - Oberpfalz

Die Altneihauser Feierwehrkapell`n

Die 1985 in Windischeschenbach gegründete Blasmusik- und Kabarettgruppe ist ein herausragender Vertreter des launigen Oberpfälzer Humors. Die trockenen Reime und die originelle „Musik“ sind voll brachialer Feinsinnigkeit. Die hervorragenden Musiker verbinden virtuoses Spiel und Slapstick-Einlagen. Im Jahr 2003 hat die Kapelle die Feuerwehrhymne „Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr“ auf Deutsch und Englisch aufgenommen - eine Ehrerbietung gegenüber dem selbstlosen Einsatz der Feuerwehrleute in Bayern und in der Welt. Die Hymne wird seitdem auf Empfehlung des Landesfeuerwehrverbands Bayern überall bei Feuerwehrveranstaltungen gespielt und gesungen. Der Feierwehrkapell’n ist es bei allem Humor durchaus ernst mit ihrer Liebe zur Oberpfälzer Heimat.

Drachenstich-Festspiele e.V.

Der Further Drachenstich ist Deutschlands ältestes Volksschauspiel mit einer über 500- jährigen Tradition. Das Drachenstich-Schauspiel inszeniert mit einer alten Legende den stets aktuellen Kampf Gut gegen Böse. Die Drachenstich-Festwochen bieten neben dem Schauspiel einen Festumzug mit über 1.000 Mitwirkenden in Original-Kostümen und über 250 Pferden sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm. Der Verein schultert jedes Jahr mit unermüdlichem Einsatz und viel Liebe zum Detail die Aufgabe, dieses riesige Spektakel zu organisieren. Er sorgt so dafür, dass eine Jahrhunderte alte Oberpfälzer Legende auch in Gegenwart und Zukunft lebendig bleibt.

Kötztinger Pfingstritt

Der Kötztinger Pfingstritt ist eine der größten berittenen Bittprozessionen Europas. Alljährlich am Pfingstmontag ziehen über 800 Reiter betend auf festlich geschmückten Pferden und in Trachten des Bayerischen Waldes von Bad Kötzting durchs Zellertal nach Steinbühl. Ihren Ursprung hat die eucharistische Prozession in einem Gelöbnis aus dem Jahr 1412. Der Pfingstritt ist ein beeindruckendes Bekenntnis zu Glaube, Heimat und Brauchtum. Gleichzeitig setzt er ein Zeichen für die Verwurzelung unserer Kultur und unseres Brauchtums im christlichen Glauben.

Landestheater Oberpfalz

Das Landestheater Oberpfalz besteht seit 2010 und hat dank der Spielfreude des Ensembles und des Esprits seiner modernen Inszenierungen schon für viel Furore gesorgt. Als echtes „Landestheater“ ist es nicht auf nur einen Spielort beschränkt, sondern auf mehreren Bühnen aktiv: neben den Burgfestspielen Leuchtenberg in Tirschenreuth, in Kemnath, Neunburg, Weiden, Vohenstrauß und in der Gedenkstätte Flossenbürg. In der Auswahl seines Spielstoffs und in den Inszenierungen stellt das Theater einen zeitgemäßen Bezug zur Oberpfalz her. Es bringt das Theater zu den Menschen im Land und liefert einen wichtigen Beitrag zum modernen Kulturleben in der Oberpfalz.

Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d.OPf. e.V.

In dem Verband sind neben dem Landkreis Neumarkt i.d.OPf. alle 19 Städte, Märkte und Gemeinden, 35 Vereine und Verbände und über 80 Einzelpersonen aus Kommunalpolitik, Landwirtschaft und Naturschutz engagiert. Er schafft es damit, unterschiedliche Akteure unter dem gemeinsamen Ziel der Landschaftspflege zu vereinen. Er gibt Anstöße für umweltverträgliche Landnutzung und Wirtschaftsentwicklung, hilft der Landwirtschaft und führt Projekte der Umweltbildung durch. Ziel des Verbands ist die Bewahrung der vielfältigen und charakteristischen Landschaften des Neumarkter Raums. Der Verband steht für die buchstäbliche Verwurzelung der Oberpfälzer mit den Landschaften ihrer Heimat.

Regensburger Bauerntheater

Das 1921 gegründete Bauerntheater ist ein besonderer Teil des Oberpfälzer Kulturschatzes. Die Aufführungen mit mal derbem, mal hintergründigem Humor sind ein Spiegel der bayerischen Lebensfreude. Die ungebrochene Popularität des Theaters zeigt, dass Themen des traditionellen bäuerlichen Lebens auch heute noch aktuell sind und die Menschen berühren. Das Regensburger Bauerntheater ist damit auch Spiegel der Heimatverbundenheit der Regensburger und Oberpfälzer.

Burgspiele Parsberg

Die Burg Parsberg ist nicht nur Wahrzeichen und Blickfang der Stadt, sondern auch Heimat der Burgspiele als ganz besonderes Kulturhighlight. 2017 gingen bereits die 35. Burgspiele Parsberg mit „Der Räuber Hotzenplotz“ und „Magdalena“ über die Bühne. Die Parsberger Burgspieltradition ist eine große Gemeinschaftsleistung mit großartigem ehrenamtlichen Engagement.

D´Altbairischen Weiden e.V.

Seit der Gründung im Jahr 1920 setzen sich die Vereinsmitglieder leidenschaftlich und mit viel Idealismus für die Oberpfälzer Bauerntracht ein. Der D’Altbairischen Weiden e.V. ist ein Paradebeispiel für vorbildlichen Einsatz zur Bewahrung der Kultur unserer Heimat. Mit lebendigem Vereinsleben und vielfältigen Veranstaltungen pflegt der Verein Tracht, Tanz und Musik. Durch eine vorbildliche Jugendarbeit vermitteln Vereinsmitglieder Oberpfälzer Brauchtum auch an die junge Generation weiter.

Freudenberger Bauernbühne

Die Freudenberger Bauernbühne ist eine Institution im Oberpfälzer Kulturleben. Die ungebrochene Popularität des Bauerntheaters zeigt, dass Themen des traditionellen bäuerlichen Lebens auch heute noch aktuell sind und die Menschen berühren. Die Bauernbühne ist Spiegel der Heimatverbundenheit der Freudenberger und Oberpfälzer.

Spitzenklöppeln im Oberpfälzer Wald

Spitzenklöppeln ist eine alte Kunstform im Oberpfälzer Wald, ein Kleinod bayerischer Handarbeitskunst. Mit einfachen Werkzeugen und viel Liebe zum Detail entstehen wunderschöne charakteristische Muster. Schon die bayerischen Könige haben diese Kunst bewundert und das Klöppeln als Wirtschaftszweig im Oberpfälzer Wald gefördert. Spitzenklöppeln ist ein identitätsstiftendes Kunsthandwerk, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Daher ist das Spitzenklöppeln im Oberpfälzer Wald auch in das Bundesverzeichnis und das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.

Toni Lauerer

Toni Lauerer, seit rund 30 Jahren Standesbeamter in Furth im Wald, ist ein herausragender Vertreter des Oberpfälzer Humors, ein feinsinniger Beobachter der Menschen und ihres Alltags. In unnachahmlicher Art und Weise nimmt er die typischen Eigenarten, Schrullen und Marotten der Menschen in seiner Umgebung aufs Korn.

Wild- und Freizeitpark Höllohe

Die Mitglieder des Fördervereins Wild- und Freizeitpark Höllohe haben mit jahrzehntelangem Einsatz eine Naturoase geschaffen, in der sich jeder wohlfühlen kann und jeder willkommen ist. Und das bei freiem Eintritt. Der Wild- und Freizeitpark Höllohe bei Teublitz im Landkreis Schwandorf zieht mit wilden Tieren und sanfter Natur seine großen und kleinen Besucher in den Bann.

Historisches Tillyfest Breitenbrunn

Das durch die Gemeinde Breitenbrunn mit zahlreichen Vereinen organisierte Tillyfest erinnert an den herausragenden Feldherrn im Dreißigjährigen Krieg Graf von Tilly. Der Graf erhielt 1624 Breitenbrunn als Dank vom Kurfürsten Maximilian von Bayern. Er und seine Erben haben für Breitenbrunn und Umgebung viel geleistet, wie den Bau einiger Kirchen und finanzielle Unterstützung. Das spektakuläre Historienfest ermöglicht zwei Tage lang mit historischem Lager und Umzug eine beeindruckende Zeitreise und macht Dank des großartigen Engagements der zahlreichen Mitwirkenden ein Stück Heimat der Vergangenheit in Gegenwart und Zukunft erlebbar.

Oberpfälzer Zoiglkultur

Der Zoigl - auch Kommunbier genannt - bringt Oberpfälzer Lebensgefühl und gelebte Tradition mit gemeinsamen Bierbrauen und Genuss mit bester Qualität zusammen. Das Zoigl-Braurecht bleibt mit Haus und Grundstück verbunden und ist offiziell im Grundbuch eingetragen. Es ist damit meist Ehren- und Familienangelegenheit. Zoigl-Brauen ist fester Bestandteil der Oberpfälzer Heimat und Geschichte mit jahrhundertealten Braurechten der Kommunbrauhäuser. Das älteste Braurecht datiert aus dem Jahr 1415. Die Oberpfälzer Zoiglkultur ist einzigartig und steht daher zu Recht im bayerischen und bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.

Blaskapelle „Ochsentreiber“

Die 1987 in Neustadt a. d. Donau gegründete Blaskapelle spielt in der Tradition der bäuerlichen Tanzbodenmusik. Die Freizeitmusikanten wollen alte Stücke wieder zum Klingen bringen. Dafür durchforsten sie regelmäßig Veröffentlichungen des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege und Handschriften alter Musiker. Sie pflegen eine lebendige und vielfältige Volksmusik. Mit ihrem reichhaltigen Repertoire etwa von Polka, Schottisch, Walzer, Figurentanzmelodien oder Zwiefachen sind sie bei Auftritten im In- und Ausland Botschafter für bayerische Tanzboden-Musik-Kultur.

Zeitschrift „Schöner Bayerischer Wald“

Die seit 1978 alle zwei Monate erscheinende Zeitschrift „Schöner Bayerischer Wald“ will mit gut recherchierten, qualitativ hochwertigen Beiträgen den Kulturraum Bayerischer Wald ins Bewusstsein der Leser bringen. Die Landschaft und ihre Menschen ebenso wie die Natur- und Kulturschätze. Die nicht an wirtschaftlichem Gewinn orientierte Zeitschrift trägt sich selbst. Die Autoren vermitteln mit ihren Beiträgen Heimatgefühl und werben gleichzeitig für den Bayerischen Wald als Erholungs- und Urlaubsregion.

Heimatverein Eschenbach in der Oberpfalz e. V.

Der Heimatverein besteht bereits seit 1885. Die heutigen Ziele sind u. a. die Erforschung der Heimatgeschichte, die Bewahrung und Pflege überlieferter Bräuche und Traditionen sowie die Förderung von Kunst und Kultur. 2015 erwarb die Stadt Eschenbach das Taubnschusteranwesen, das der Verein seit 1994 gemietet hatte. Das historische Gebäudeensemble wurde umfangreich saniert. Das neue Konzept des Heimatvereins ist ein Kulturzentrum mit zeitgemäßem Museum, Kulturhof und Zoigl. Das reichhaltige Programm bietet Kunstausstellungen sowie Märkte mit heimischem Kunsthandwerk, Autorenlesungen, Musikabende und vieles mehr. Daneben pflegt der Verein einen Apotheker-, Gemüse-, Bauern- und Kräutergarten. Eine weitere Besonderheit sind die traditionellen Zoiglabende in der letzten original erhaltenen Zoiglstube Eschenbachs. Die Oberpfälzer Zoiglkultur ist seit 2018 im Bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes und im Bundesweiten Verzeichnis eingetragen. Das Museum mit seiner zeitgemäßen musealen Präsentation ist zudem ein sozialer und gesellschaftlicher Treffpunkt mit niederschwelligem Zugang zu Kunst, Kultur und Kulturerbe.

Lichtenegger Bund e. V.

Der Lichtenegger Bund hält seit über 35 Jahren seine herausragende Qualität der Theateraufführungen konstant hoch. Beteiligt sind äußerst engagierte und talentierte Laienschauspielerinnen und Laienschauspieler. Die Burgruine Lichtenegg bei Rimbach ist dabei eine beeindruckende Naturbühne für die Freilichtaufführungen. Die Mitglieder des Vereins übernehmen viele Aufgaben für den Theaterbetrieb, wie Bühnen- und Kulissenbau, Technik und Fertigung der Kostüme selbst. Das besondere Konzept des Vereins ist die Aufführung der Stücke aus der Regionalliteratur in Mundart wie z. B. „Rimbacher Räuber Heigl Spiel“, Der Wilde Eisengrein“ und aktuell „Der Brandner Kaspar“. Seit 1986 wirkt auch der Notz’sche Bayerwaldchor bei den Aufführungen mit. Intendant des Lichtenegger Bundes ist Johannes Reitmeier, der aus Bad Kötzting stammt. Er ist seit 2012 zudem Intendant am Landestheater Tirol in Innsbruck. Auch außerhalb der Theatersaison bringt sich der Lichtenegger Bund in der Gemeinde und im Landkreis ein.

Diözesanfußwallfahrt Regensburg e. V.

Die Diözesanfußwallfahrt Regensburg ist die größte Fußwallfahrt Deutschlands und besteht seit 1830. Sie startet traditionell am Donnerstag vor Pfingsten. Seit den 1970er Jahren gibt es ein kontinuierliches Wachstum des Pilgerstroms: mittlerweile sind bis zu 8.000 Pilgerinnen und Pilger aus dem gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs, im Jahr 2004 waren es sogar rund 10.000 Menschen. Die umfangreiche Organisation des Vereins von beispielweise Begleitfahrzeugen, Pilgerabzeichen, Wachssiegel und Pilgerbuch erfolgt ausschließlich ehrenamtlich, sämtliche Kosten werden durch Spenden finanziert. Die Pilgerinnen und Pilger sind auf den 111 Kilometern von Regensburg nach Altötting in drei Tagen auf der Suche nach Stille, Anstrengung, Gespräch, Meditation und Aufbruch. Unabhängig von der persönlichen Motivation, sei sie religiöser Natur oder sportliche Herausforderung, ist es das Gemeinschaftserlebnis, das den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach eigenen Aussagen Kraft für den Alltag schenkt.

Plößberger Krippenschau

Die Krippenschnitzkunst ist eine 200 Jahre alte Tradition in Plößberg mit besonderer Ausprägung und Bekanntheit. Das Handwerk wurde ursprünglich von Plößberger Glasofenbauern von ihren Reisen mitgebracht und von sogenannten Stücklmachern gepflegt und stetig weitergegeben. Seit 1970 wird nun alle 5 Jahre eine sogenannte Krippenschau veranstaltet. Es handelt sich hierbei um eine Sammlung von Hauskrippen der ortsansässigen Familien, welche oft von mehreren Generationen in den Wintermonaten geschnitzt wurden. Ziel des Veranstalters Oberpfälzer Waldverein Plößberg ist es, die Tradition der Krippenschnitzkunst unter anderem durch den jährlichen Krippenweg lebendig zu erhalten. Die 11. Krippenschau im Winter 2022 / 2023 gilt als inoffizieller Weltrekord der größten Krippe der Welt: 70 Meter langer Krippenberg, 8.000 handgemachte Figuren, 4.500 Stunden ehrenamtliche Arbeit – das ist ein herausragendes Beispiel eines gelebten Brauches.